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Der Morbus Crohn lebt mit mir!

Der Weg zu meinem Morbus Crohn

14. November 2021

Ich war 13 Jahre alt als ich die Diagnose Morbus Crohn bekam. Die Jahre bis dahin sind mein Weg zu meinem Morbus Crohn.

Ich hatte schon als kleines Kind immer Probleme mit dem Bauch. Pure Milch war mein größter Feind... Bis heute meide ich bewusst das Trinken von "normaler" Milch. Joghurt, Quark, Käse usw. ist alles kein Problem. Zum Glück haben meine Kinder bis dato noch keinerlei Anzeichen oder Probleme in dieser Richtung ✊

Als Baby hatte ich Milchschorf, aber ansonsten jetzt keine ersichtlichen Probleme. Auch im Kindergarten war nichts auffällig - außer dass ich schon immer relativ blass war.

In der Grundschule gab es dann die ersten Vorboten: erste Bauchschmerzen und furchtbare Blähungen - was im ersten Moment schlimmer für meine Klassenkameraden und Klassenlehrerin war 😷 - doch nach dem die Luft raus war, ging es mir wieder "gut", aber Beschämung, gar Peinlichkeit und Erniedrigung war das emotionale Resultat für mich. Erstaunlicherweise konnte ich die Grundschule ohne Fehltage oder leistungstechnische Einbuße abschließen.

Die Bauchschmerzen oder besser die Bauchkrämpfe haben mich dann mehrere Jahre begleitet. Die Schmerzen der Bauchkrämpfe haben sich dann kontinuierlich gesteigert und waren irgendwann auch unerträglich - vor allem im letzten Jahr vor der Diagnose. Gejammert habe ich nie, mich krankgemeldet auch nicht und auch äußerlich hatte ich mir nichts anmerken lassen. Außer meinem zu hörenden Standardsatz: "Du siehst aber blass aus..." (Seitens Blutabnahmen war das immer der Eisenmangel...) Ansonsten war ich sportlich unterwegs - ich hatte zu der Zeit noch Jugendfußball gespielt - und habe eigentlich auch sonst alles gemacht, was andere Kinder in meinem Alter auch machten und war auch viel draußen unterwegs. Doch trotzdem war etwas anders... Glücklicherweise hatte ich nie Probleme in der Schule - sogar als Klassenbester 😎 - sodass die Grundschule kein Problem war. Auch auf dem Gymnasium ging es eigentlich ähnlich gut weiter, sprich meine Beschwerden hatten keine Auswirkungen auf meine schulischen Leistungen. A B E R es änderten sich ein paar Kleinigkeiten, welche für mich im Nachhinein - also heute, wenn ich so darüber nachdenke und schreibe - erste Warn- / Anzeichen waren.

Das Gymnasium hat natürlich höhere Anforderungen an die Schüler, als es noch in der Grundschule war - zumindest war es gefühlt bei mir der Fall. Die Tage wurden länger (plus Schulweg, wo ich je Strecke eine Stunde unterwegs war), ich wurde mehr gefordert und hatte plötzlich Hausaufgaben Zuhause zu erledigen (in der Grundschule hatte ich fast immer meine Hausaufgaben bereits in der Schule erledigt 😅). Diese "Kleinigkeiten" konnten eigentlich nicht der Grund dafür sein, dass ich plötzlich keine Lust mehr hatte mittags nach der Schule mit Freunden beispielsweise Fußball zu spielen. Plötzlich hatte ich Mittagsschlaf gehalten, was ich vorher überhaupt nicht kannte - selbst als Baby nicht (=> sorry Mama, sorry Papa 😝). Irgendetwas hat mich oder besser gesagt meinen Körper immer mehr an Kraft gekostet. Gleichzeitig hatte ich mich zum Ausgleich mit immer mehr Schokolade, Limo und Cola ernährt. Man könnte jetzt sagen, dass das dem Stressabbau diente... Für meinen Darm war es allerdings Stressaufbau... So kam es dann, dass ich nach immer mehr Beschwerden, zu meinen Eltern bin und sagte: "Irgendetwas passt bei mir nicht!?" Meine Eltern hatten mich zum Glück ernst genommen, denn bis dato hatte ich trotz den Beschwerden - glücklicherweise - keinen einzigen Fehltag in der Schule. Ich war zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt und hatte die Hoffnung, dass damit der Spuk bald vorbei ist. Doch hier war ich weit gefehlt, denn die korrekte Diagnose war immer noch weit entfernt...

Wir gingen zum Hausarzt. Nach einigen Untersuchungen (Gespräche, Blutuntersuchungen und Ultraschall) fand dieser erst einmal nichts auffälliges. Hier kam dann wieder der "Lieblingssatz" meiner Kindheit zum Einsatz: "Der Junge ist doch so blass! Da muss doch etwas sein?!" Und damit ging es dann kurze Zeit später in die Kinderklinik des Kemperhofs nach Koblenz. Nach 5 Tagen Krankenhausaufenthalt und mehreren Untersuchungen, durfte ich schon wieder nach Hause: "Dem Jungen fehlt nichts. Er hat nur etwas Eisenmangel und soll mehr raus an die frische Luft."

Fast ein Jahr später haben wir uns alle dort wiedergesehen...

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