Mein Morbus Crohn "Heute"
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10. Januar 2022
Bisher ging es eher um die Vergangenheit, wie die Diagnose und der Umgang mit der Diagnose, und informativen Beiträgen, um Morbus Crohn mehr kennen zu lernen.
Heute begebe ich mich in die Gegenwart - knapp zwei Monate vor meinem Jubiläum:
Den Start vor 20 Jahren hatten wir bereits. Der Verlauf der letzten 20 Jahre kommt noch und wir auch ein paar Beiträge mit höhen und tiefen benötigen.
Wie geht es mir heute?
Nun, wie geht es mir heute? Hat mich Morbus Crohn vollends im Griff? Bin ich durch Morbus Crohn eingeschränkt? Muss ich mich einschränken? Wo stehe ich heute ganz allgemein?
Das wichtigste zuerst: Mir geht es super! Äußerlich sieht man mir nicht an, dass ich krank bin. Ich habe glücklicherweise auch keine Beschwerden. Bis Mitte letzten Jahres hatte ich auch wieder eine Phase, wo ich keine Medikamente benötigte. Aktuell bin ich aber wieder medikamentös eingestellt und bekomme alle 3 Monate eine Spritze Stelara.
Ich kann
- regelmäßig Joggen,
- alles Essen worauf ich Lust habe,
- normal Arbeiten (ich bin als Entwicklungsleiter tätig),
- stressfrei überall hinfahren,
- (fast) bedenkenlos reisen (wenn kein Corona wäre),
- eigentlich alles machen, was ich will.
Muss ich manchmal auf mich besonders achten? Ja, klar. Aber das sollte eigentlich jeder Mensch machen... In stressigen Situation muss ich eher mal auf das Bremspedal drücken oder für Ausgleich sorgen (mir hilft z.B. Sport super). Manchmal muss ich den Blick für die Toilette haben, um einfach beruhigter / entspannter zu sein - auch wenn ich letztendlich die Toilette überhaupt benötige, gibt es Tage an denen ich dieses Sicherheitsgefühl brauche. Allgemein gilt es die eigenen Warnsignale in seinem Körper richtig zu deuten und ggf. frühzeitig Rücksprache mit dem Arzt des Vertrauens zu halten. Genau das funktioniert für mich super, sodass ich die letzten Jahre - zumindest wegen Morbus Crohn selbst - keine Krankheitstage hatte.
Ansonsten habe ich zwei gesunde Kinder (mein Sohn ist 4,5 Jahre alt und meine Tochter 2,5 Jahre alt) und bin glücklich verheiratet. Wir haben vor zwei Jahren unser Haus gebaut und sind noch an der Außenanlage dran. Ich bin ehrenamtlich als stellvertretender Wehrführer in unserer Feuerwehr tätig. Nach Abitur, Ausbildung und dualem Studium, war ich in meiner Ausbildungsfirma vom Softwareentwickler zum Teamleiter aufgestiegen. Im vergangenen Jahr bin ich aus meiner Komfortzone des gewohnten und sicheren Umfeldes ausgebrochen und habe eine neue Herausforderung als Entwicklungsleiter begonnen. Neues ist ja jetzt nicht unbedingt das, was man mit Morbus Crohn braucht (so ging es mir zumindest eine lange Zeit), aber ich konnte mir selbst zeigen, dass es eigentlich keine Grenzen gibt.
Zusammengefasst:
Das ist auch mein Motto und meine Einstellung zu meiner Krankheit, welche ich mir in den vergangenen 20 Jahren angeeignet habe. Eine positive Einstellung macht viel aus und beeinflusst in meinen Augen und in meinem Fall den Krankheitsverlauf signifikant im positiven Sinne. Den Weg dort hin möchte ich mit dir teilen. Dieser war weder geradlinig oder geplant, noch ist er eine Empfehlung oder Garantie, dass es dir dann so geht wie mir. Ich bin dankbar dafür, dass es mir wirklich gut geht und ohne großen Einschränkungen Leben kann. Ich sehe dies für mich als Geschenk, dass es so ist. Deshalb möchte ich dies einfach weitergeben und hoffe darauf dich damit einfach ermutigen zu können, dass die Diagnose Morbus Crohn nicht das Ende der Welt ist, sondern nur der Anfang von einem neuen Weg.